Der Spiegel berichtet zum VW Eco Up

Fahrbericht VW Eco Up: Grüner wird’s nicht

Von Christoph Stockburger

Er braucht kein ausgeflipptes Antriebskonzept, das Klima schont er trotzdem: Der VW Eco Up kann sauberer fahren als ein Elektroauto und ist so kompromisslos auf Nachhaltigkeit getrimmt, dass es manchmal anstrengend wird. Die Zahlen aber sprechen für den Erdgas-Knirps – außer einer.

VW Eco Up: Der rechnet sich
Volkswagen

Bei Volkswagen hat man offenbar Humor. Anders ist es nicht zu erklären, warum das Steuer im VW Eco Up unten abgeflacht ist wie in einem Sportwagen. Denn mit Sportlichkeit hat der Eco Up wahrlich nichts zu tun, beim Tritt aufs Gaspedal geht es jedenfalls so schleppend voran, dass man reflexartig zur Handbremse greift und nachprüft, ob sie auch wirklich gelöst ist.

 

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Abgesehen von dem Flachwitz mit dem Lenkrad ist die Innenausstattung im Eco Up so unaufgeregt wie sein Fahrverhalten. Alles, was man zum entspannten Vorankommen braucht, ist vorhanden und da, wo man es erwartet. Überhaupt macht es wenig Sinn, sich bei einem Test des Eco Up mit den sonst üblichen Parametern und Wertungskriterien aufzuhalten. Man kann all das in einem Satz zusammenfassen: der Eco Up ist, wie alle seine anderen Up-Brüder auch, ein reduziertes, vernünftiges, solides Auto.

Und gleichzeitig ist er viel mehr – nämlich das Versprechen, ohne ausgeflippte Antriebskonzepte maximale Umweltverträglichkeit herzustellen. Viel besser auch als ein Elektroauto, obwohl die ja gemeinhin als das Nonplusultra in Sachen automobiles grünes Gewissen gelten.

Vergessen Sie deshalb für einen Augenblick PS-Werte und Design-Fragen, jetzt werden die Taschenrechner aufgeklappt. Um zu verdeutlichen, wie sparsam und umweltbewusst der Eco Up ist, bedarf es einiger Zahlenspiele.

Billiger als Diesel

Die erste Rechnung geht schon an der Zapfsäule auf, der Eco Up lässt sich für schlanke zwölf Euro volltanken. Befüllt wird der Knirps mit CNG (Compressed Natural Gas), die elf Kilo, die der Tank des Eco Up fasst, reichen im Schnitt für eine Strecke von 275 Kilometern. Billiger kommt man selbst in einem sparsamen Dieselauto nicht davon.

Ab dem Jahr 2019 wird sich der Preisvorteil zwar verringern, weil dann die Energiesteuersubvention für Erdgas gekürzt wird und das Kilo damit etwa 28 Cent teurer wird. Dass die Preise für Benzin und Diesel bis dahin aber ebenfalls steigen, wird nicht mal die Mineralölwirtschaft bezweifeln.

Doch es geht ja hier nicht nur um den eigenen, finanziellen Vorteil – sondern vor allem darum, der Umwelt etwas Gutes zu tun. Und auch da glänzt der Eco Up, wie ein Vergleich mit dem Elektromodell E-Up zeigt, das im Herbst auf den Markt kommt: Wird der Eco Up mit reinem Biogas angetrieben, verursacht die Erdgas-Variante einen geringeren CO2-Ausstoß als das E-Mobil.

Mit Biogas grüner als im Elektroauto unterwegs

Der Vorteil ergibt sich bei der Betrachtung der gesamten Wertschöpfungskette, also von der Energiegewinnung über die Speicherung und den Transport bis zum Energieverbrauch (Well-to-Wheel). Dazu brauchen wir jetzt aber wieder den Taschenrechner.

Laut Angaben des Bundesumweltministeriums entstehen von der Produktion bis zur Bereitstellung pro Kilo CNG zwischen 702 und 1076 Gramm Kohlendioxid. Beim Strommix, der aus deutschen Steckdosen fließt, fallen pro Kilowattstunde 544 Gramm an. Beide Autos fahren praktisch emissionsfrei. Beim Eco Up gelangt nur soviel CO2 in die Atmosphäre, wie die bei der Herstellung des Biogases verwendeten Pflanzen durch Fotosynthese gebunden haben.

Vergleicht man also die Herstellerangaben für den Kraftstoffverbrauch, kommt man beim E-Up auf einen CO-Ausstoß von 73 Gramm pro Kilometer – und beim Eco Up auf nur 20 bis 31 Gramm. Tankt man statt Biogas den üblichen Erdgasmix, steigt der Wert auf 94 Gramm je Kilometer. Der Eco Up kann dann mit Elektroautos zwar nicht mehr mithalten, ist im Vergleich zu diesel- oder benzinbetriebenen Fahrzeugen aber immer noch viel sauberer.

Der ganze Bericht hier